BMW-Chef Harald Krüger hat es immer vorgezogen, im Hintergrund zu arbeiten. Krüger hat sich damit zufrieden gegeben, die Bühne für andere zu verlassen, und hat BMW größtenteils fast unauffällig geführt. Bei einem kürzlich abgehaltenen Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Führungskollegen der Konkurrenten Volkswagen und Daimler zeigte sich der Vorstandsvorsitzende jedoch zuversichtlich und kündigte an, dass BMW bis 2021 jährlich rund 300.000 Elektro- und Elektrofahrzeuge verkaufen werde.
Krügers selbstbewusster Standpunkt zu Elektrofahrzeugen ist wahrscheinlich auf den Druck zurückzuführen, den BMW auf dem Elektrofahrzeugmarkt spürt, der in mehrfacher Hinsicht die Sicherheit des Vorstandsvorsitzenden in Mitleidenschaft gezogen hat. Der 53-jährige Vorstandsvertrag von BMW läuft im Mai 2020 aus und könnte vom Aufsichtsrat des Unternehmens theoretisch verlängert werden. Leider gibt es inzwischen Berichte, wonach Krügers Vertrag als Vorstandsvorsitzender von BMW nach Angaben der deutschen Nachrichtenagentur Handelsblatt möglicherweise nicht mehr verlängert werden kann.
In Anbetracht der aktuellen Herausforderungen von BMW wirft die Veröffentlichung dem Autohersteller vor, eine Verlängerung des Vorstandsvertrags von Krüger in naher Zukunft nicht mehr als das plausibelste Szenario anzusehen. Gespräche über Spannungen in der Führung von BMW sind aufgetaucht, und ein Insider hat sogar festgestellt, dass „hoher Druck im Kessel“herrscht. Wenn Krüger seinen Posten als CEO nicht halten kann, sollen angeblich zwei Vorstandsmitglieder seinen Sitz übernehmen: der Der ehrgeizige Entwicklungsleiter Klaus Fröhlich und der temperamentvolle Oliver Zipse, der bereits 2015 die BMW-Produktion von Krüger übernommen hat.
BMW steht derzeit vor einer Reihe von Herausforderungen. Das Unternehmen hat einen konzernweiten Einstellungsstopp eingeleitet, und die Kritiker des CEO wiesen darauf hin, dass der Absatz trotz der „größten Modelloffensive in der Unternehmensgeschichte“von BMW stagniert. In den vergangenen neun Monaten überraschte der deutsche Autohersteller mit zwei Gewinnwarnungen, und die Margen seiner Fahrzeuge standen unter Druck. Krüger seinerseits blieb vorsichtig optimistisch und erklärte: „In der zweiten Jahreshälfte erwarten wir Rückenwind“angesichts der bevorstehenden Veröffentlichung von Großfahrzeugen wie dem BMW X7 SUV.
Abgesehen von Einstellungsstopps und schlechten Verkäufen hat die schlechte Strategie für Elektrofahrzeuge die Aktionäre des deutschen Autoherstellers besonders geärgert. Krügers Vorgänger Norbert Reithofer brachte 2013 den BMW i3 auf den Markt, ein kurios futuristisches Elektroauto, das mit dem Tesla Model S verglichen wurde. Seitdem hat BMW kein reines batterieelektrisches Fahrzeug mehr auf den Markt gebracht. Jaguar hat mit dem I-PACE begonnen, Audi hat den e-tron auf den Markt gebracht und Mercedes-Benz hat den EQC bereits vorgestellt. Der BMW iX3 wird dagegen erst in einem weiteren Jahr einsatzbereit sein. Bei der Veröffentlichung stellte ein Konkurrent fest, dass "BMW vorne war, jetzt sind sie suspendiert."